Ambulante Geburt

Schon früher war die ambulante Geburt die erste Wahl all jener Paare, die die Intimität und Ruhe des eigenen Heimes dem stationären Alltag der Klinik vorziehen. Besonders seit Beginn der Corona-Krise entscheiden sich immer mehr Frauen für eine ambulante Geburt. Das bedeutet, dass Frau und Kind das Krankenhaus 4-6 Stunden nach der Geburt verlassen. Dies ist natürlich nur möglich, wenn Mutter und Kind die Geburt fit und gesund hinter sich gebracht haben und von medizinischer Seite nichts gegen eine Entlassung spricht. Weder eine PDA, eine Geburt per Saugglocke noch eine Geburtsverletzung schließen die ambulante Entlassung aus.

Bei einer ambulanten Geburt komme ich sehr zeitnah zum ersten Hausbesuch, wenn die Geburt nicht spät abends war, immer am selben Tag. Die U2, der Hörtest und das Neugeborenen-Screening können bei der ambulanten Geburt aus zeitlichen Gründen nicht in der Geburtsklinik erfolgen, sondern werden nach der Entlassung durch niedergelassene Ärzte und die Hebamme durchgeführt.  

Stationär

  • 2-3 Nächte auf der Wochenbettstation
  • U1 (erste 24 Lebensstunden) durchgeführt
  • U2 (3.-10. Lebenstag) am 3. Lebenstag durchgeführt
  • Neugeborenen-Screening (36.-72. Lebensstunde) abgenommen
  • Hörtest durchgeführt

 

 

 

Vorteile der stationären Geburt

  • alle Untersuchungen sind erledigt, der erste Besuch beim niedergelassenen Kinderarzt erfolgt für gewöhnlich zur U3
  • durchgehende Erreichbarkeit des Personals
  • bei Verdacht auf Gelbsucht kann mittels Bili-Check oder Blutuntersuchung zügig ein Wert ermittelt werden. (Nach ambulanter Entlassung bewertet die Hebamme Haut, Ausscheidungen und Verhalten des Neugeborenen und schickt bei Verdacht frühzeitig zum niedergelassenen Kinderarzt.)

 

Ambulant

  • Entlassung nach 4-6 Stunden
  • U1 (erste 24 Lebensstunden) durchgeführt
  • U2 (3.-10. Lebenstag) zwischen dem 7. und 10. Lebenstag beim niedergelassenen Kinderarzt durchgeführt
  • Neugeborenen-Screening (36.-72. Lebensstunde) wird von mir während eines Hausbesuches abgenommen
  • Hörtest (2-4 Wochen nach der Geburt in der Geburtsklinik oder in HNO-Praxis)

 

Vorteile der ambulanten Geburt

 

  • Stillhilfe und Anleitung durch eine vertraute Person, keine widersprüchlichen Empfehlungen durch unterschiedliches Personal 
  • intensivere Stillhilfe (ein Hausbesuch dauert durchschnittlich 30 Minuten, bei den ersten Besuchen wird neben der Untersuchung von Mutter und Kind der Großteil der Zeit mit dem Stillen verbracht)
  • Essen wird durch Kindsvater, Familie zubereitet
  • Intimität des eigenen Badezimmers während des Wochenflusses (keine Zimmernachbarin, die das gleiche Bad benutzt)
  • Ruhe. Keine ärztliche Visite, Rundgänge von Krankenschwestern, Reinigungspersonal, Service-Personal, Besuch der Zimmernachbarin.
  • Weniger Reize für das Neugeborene (Räumlichkeiten, Gerüche, Stimmen etc.)
  • bedingt durch alle obigen Vorteile: schnellerer Milcheinschuss und schnellere Gewichtszunahme
  • geringeres Risiko sich mit COVID-19 zu infizieren

Wie die Vorteile der jeweiligen Variante zeigen, kann man nicht pauschal zum einen oder anderen raten.

Entscheidend ist, wo sich die Frau wohl und sicher fühlt.